Haaren 15 – Dübberort 1

Artikel aktualisiert am 23.04.2020

Duebberort 1Megalithgrab Dübberort 1
alternative Bezeichnungen: Osthaar-Nord; Haaren 1
Sprockhoff-Nr. 906
Haaren, Gemeinde Ostercappeln, Landkreis Osnabrück
WULF/SCHLÜTER 2000, Nr. 1242

Lage

Koordinaten
UTM: E 445389,19 N 5796841,48

Etwa 120 m südlich der Straße Dübberort, im „Osthaaren-Feld“, von Äckern umgeben, von Westen führt eine schmale grasbewachsene Zuwegung an das Grab heran. Am Rande eines Ackers in Birkenstangenholz und mit Adlerfarn bewachsen.

Erhaltungszustand

Zustand vor 1883: „Unter den zahlreichen Steinblöcken der Bauerschaft Haaren bei Ostercappeln sind die in dem Gebüsche des Colon Osthaar, südlich vom Erbwohnhause, befindlichen vor allem merkwürdig; sie bilden eigentlich drei Hünengräber, von welchen das östlichste am besten erhalten ist. [Anm. DL: Der zweite fehlende Deckstein von Osten und die Anordnung der anderen Steine (vgl. unten den Plan von SPROCKHOFF 1975) müssen auf Gramon den Eindruck eines dreigeteilten Grabes, bzw. dreier Grabkammern, gemacht haben. Es wird im folgenden nur das östliche Joch beschrieben, sowie die Einfassung des Megalithgrabs.] Der Deckstein des letzteren hat eine Länge von 12 1/2 Fuß, eine Breite von 7 Fuß und eine Dicke von 4 1/2 Fuß; die drei Träger oder Grundsteine desselben bilden mit ihm eine förmliche Grabkammer von 10 Fuß Länge, 6 Fuß Breite und 4 Fuß Höhe. Der ganze Platz ist von 28 Mark- oder Grenzsteinen eingerahmt und hat eine Länge von 78 Fuß bei einer Breite von etwa 30 Fuß.“ (GRAMON 1883, 35)

Zustand vor 1920: „Das Grabmal ist zurzeit von Gebüsch umgeben, und die Träger sind in einem niedrigen Sandhügel eingebettet, so daß die fünf mächtigen Decksteine wenig hervorragen und auf der Erde zu ruhen scheinen. Da sechs Grabkammern vorhanden sind, so ist anzunehmen, daß ein Deckstein (der zweite von Osten) entfernt worden ist zu der Zeit, als die benachbarten Kammern völlig ausgeräumt wurden. Das Grab ist von ungefähr 20, großenteils eingesunkenen Ringsteinen eingeschlossen.
L. 16 m; Br. 7,5 m. – 5 D.; H[aupt].D[eckstein]. 3,4 : 2 m. – 11 Tr[agsteine]., 20 R[ingsteine].
Der Hauptdeckstein im Westen liegt auf vier, der östliche auf drei Trägern. Durch eine Ausgrabung im Jahre 1891 – vgl. Mitt. 16 (251; Tafel 2a–d) [= BRANDI 1891] – wurde festgestellt, daß die unter dem westlichen Decksteine befindliche, noch unberührte Grabkammer nach allen Seiten durch Füllsteine zwischen den Trägern abgeschlossen war. Im Innern der Kammer fanden sich in verschiedenen Tiefen in den Sand eingelagerte waagerechte Steinplatten und unter diesen Reste von Urnen mit Spuren von Knochen und Kohlen. Eine Steinplatte (48:40 cm) am südlichen Träger war von drei Steinen leicht gestützt und deckte einige verzierte Urnenscherben, andere lagen wenig östlich davon im Sande, offenbar durch einen Fuchs- oder Dachsbau, der das Grab durchzog, verschleppt.“ (BÖDIGE 1920, 62–63)

SPROCKHOFF 1975, Atlasblatt
Bildquelle: SPROCKHOFF 1975, Atlasblatt 137

Zustand 1927: „Hünenbett in Richtung Nordwest-Südost. In der Mitte eines stattlichen, 30 m langen und 6,5 m breiten Dammes von 1 m Höhe, der an drei Seiten noch durch 24, meist in situ stehende Umfassungssteine gestützt wird, und dem lediglich völlig die Steine der nordwestlichen Schmalseite fehlen, liegt eine verhältnismäßig gut erhaltene Steinkammer. Da die Kammer noch in der Dammerde steckt, so ist nicht auszumachen, ob Trägersteine fehlen. Zu sehen sind je vier Träger der Langseiten und die zwei Träger der Schmalseiten, die sämtlich in situ stehen. In situ liegen auch die fünf vorhandenen Decksteine, einer fehlt. Südwestlich der Kammermitte ist offenbar ein Deckstein des Ganges – wohl in situ – erhalten. Die lichte Weite der Kammer mißt 10,4 m zu 1,5 m bis 1,7 m.“ (SPROCKHOFF 1975, 121)

Ansicht des Grabes aus westlicher Richtung. Links ist die Hinweistafel zu sehen, die das Grab als Kulturdenkmal ausweist (Foto: D. Lau 04/2020)

Zustand 1989: „Zustand im Wesentlichen unverändert. Da die Kammer noch tief in der Erde steckt, ist sie wahrscheinlich sehr gut erhalten. Ein in jüngster Zeit im W-Bereich des Langbettes abgelagerter Findling könnte von seiner Form und seinen Abmessungen her der fehlende Deckstein sein! Von den Umfassungssteinen des Langbettes fehlen zwei im NO-Bereich, diese sind möglicherweise herausgerissen worden und liegen jetzt zwischen den östl. Einfassungssteinen. Ein weiterer zusätzlicher Findling ist direkt nördl. der östl. Stirnseite der Grabkammer abgelagert worden.“ (WULF/SCHLÜTER 2000, 456)

Das etwas in die Jahre gekommene Schild (westlich der Fundstelle) datiert das Grab auf 2000 v. Chr., was aufgrund der neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse natürlich korrigiert werden muss: Das Grab ist um das Jahr 3000 v. Chr. entstanden und damit rund 5000 Jahre alt! (Foto: G. Groneik 04/2020)

Ausgrabungen

HARTMANN/HILDEBRANDT/BÖLSCHE und BRANDI (09/1891) unter dem nordwestlichen Joch. Die Ergebnisse dieser Ausgrabung veröffentlichte BRANDI (1891) in den Osnabrücker Mitteilungen.

Raubgrabungen

Im April 2020 fanden am Grab illegale Grabungen durch Sondengänger statt. Die Schäden wurden von der Gesellschaft für Steinzeitforschung zwischen Ems und Weser dokumentiert.

Loch eines Raubgräbers mitten im Grab. Der Aushub wurde an die Seite (nicht im Bild) geschafft. Das Loch st über 20 cm tief (Foto: D. Lau 04/2020).

Funde

Zahlreiche tiefstichverzierte Tongefäßfragmente (rund 2,5 kg Gesamtgewicht) und zwei Knochenstücke [Kulturhistorisches Museum Osnabrück, Inv.Nrn. 6171–6188].

Literatur

GRAMON 1883, 35; BRANDI 1891, 251–255, Taf. 2; BÖDIGE 1920, 62–63; SPROCKHOFF 1975, 121, Kat.Nr. 906, Atlasblatt 137; SCHLÜTER 1979, 21–22; WULF/SCHLÜTER 2000, 456, Kat.Nr. 1242, Abb. 286.

externe Links

stonepages.de

wikipedia.de

Dübberort 1

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