Gretesch 1 – Sundermann Steine

Artikel aktualisiert am 13.11.2019
Sundermann Steine – Foto: Dr. D. Lau (08/2017)

Megalithgrab Sundermann Steine
Gretesch, Kreisfreie Stadt Osnabrück
Sprockhoff-Nr. 921
WULF/SCHLÜTER 2000, Nr. 13

Lage
Die Fundstelle liegt etwa 120 m südlich des Belmer Baches und direkt östlicher der Belmer Straße in einem Grünsteifen. In und neben dem Grab wachsen einige Kiefern.

Erhaltungszustand
vor 1927: „Lange, unvollständig erhaltene Steinkammer in Richtung Nordost-Südwest. Die nordwestliche Langseite besitzt noch zehn Tragsteine, die bis auf den vierten von Westen her in situ stehen. Die gegenüberliegende Langseite besitzt sieben Tragsteine, davon sechs in situ, der äußerste nordöstliche ist nach innen geneigt. Der Träger der nordöstlichen Schmalseite ist in alter Stellung erhalten. Auf diesem Abschlußende liegt ein Deckstein. Als Ausgleich zwischen Deckstein und dem einwärts geneigten nordöstlichen Träger der südöstlichen Langseite ist ein kugeliger Feldstein zwischengefügt, angeblich erst um 1900. Zwei weitere Decksteine liegen in Abständen in alter Lage auf, das Bruchstück eines vierten liegt in der Kammer. Die lichte Breite der Kammer beträgt am Nordostende 2 m und erweitert sich zur Mitte auf 2,6 m. Nimmt man den Eingang zwischen viertem und fünftem Träger der südöstlichen Langseite an und sieht in dem dort aufliegenden mächtigen Deckstein einen Tordeckstein, so mag die Kammer im Lichten 23 m lang gewesen sein, eine Vermutung, gegen die der Befund im Gelände nicht spricht.“ (SPROCKHOFF 1975, 126).

Bildquelle: WULF/SCHLÜTER 2000, 130 Abb. 3.

Funde
Graf Münster-Langelage soll bei Erkundungen des Grabs (vermutlich Anfang des 19. Jahrhunderts) „sechs Pfeilspitzen, eine Geröllkeule aus braunrotem Kiesel, vier Bernsteinscheiben von 1,2 bis 5 cm Durchmesser und ein durchbohrtes Bronzeblech von 8 x 4 cm“ (BAUER 1950, 13) gefunden haben. Diese Funde befinden sich nach Ankauf der Sammlung Graf Münster-Langelage im Jahre 1853 im Besitz des Niedersächsischen Landesmuseums Hannover [Inventar-Nummern: 3373–3377].

Im Jahr 1922 fand eine unerlaubte Grabung durch H. Müller-Brauel (Zeven) statt und erbrachte sechs Fragmente von tiefstichverzierter Keramik, einen Flintabspliss und drei Knochenstücke. Diese Funde wurden am 6. Oktober 1933 von Rektor Brambach (Osnabrück) dem Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück geschenkt [Inventar-Nummern: 6068, 8877–8884].

Weitere Funde, die bei Geländegehungen zutage kamen liegen im Archiv der Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück: Tongefäßfragmente (teilweise tiefstichverziert), Knochen und Leichenbrand [Inventar-Nummern: B 77:2; B 79:8; B 93:12; B 95:8].

Literatur
MÖSER 1768, 175; DYCKHOFF 1803/1804, 100; WÄCHTER 1841, 105; MÜLLER 1864, 266, Nr. 1; TEWES 1888, 31 Fig. 31; MÜLLER/REIMERS 1893, 275.289; BÖDIGE 1920, 58–59 (mit falscher Ortsbezeichnung Darum); Die Kunde 7, 1939 Abb. 11; BAUER 1950 13, Nr. 7; SPROCKHOFF 1975, 126 Kat.-Nr. 921, Atlasblatt 145; SCHLÜTER 1979, 29–30; FRIEDERICHS 1991, 143 Kat.-Nr. 196; FRIEDERICHS 1994, 121 Kat.-Nr. 171; FRIEDERICHS 1996, 280 Kat.-Nr. 102; PIESCH 1997b, 377 Kat.-Nr. 59; WULF/SCHLÜTER 2000, 129–130 Kat.-Nr. 13, Abb. 3.

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